Bericht von Marcel Quast
Während viele Turniere in Corona-Zeiten abgesagt oder verschoben werden, finden einige wenige unter entsprechenden Bestimmungen statt. So kam es, dass auch das traditionelle Unna-Open vom 27. bis zum 30. Dezember dieses Jahr ausgetragen wurde, bei dem am ersten Tag unter 2G und an den darauffolgenden Tagen unter 2G+ gespielt wurde. Glücklicherweise befand sich nur ca. 100 Meter vom Spielort, dem Kultur- und Kommunikationszentrum Lindenbrauerei, entfernt ein Testzentrum, sodass ich problemlos vor jeder Runde meinen nötigen Test ablegen konnte.
Das diesjährige Unna-Open war in vielerlei Hinsicht etwas besonders, so wurde auf einen offiziellen Schiedsrichter verzichtet und die Uhrzeiten des Rundenbeginns wurden recht variabel gehandhabt. Dies soll in keinster Weise Kritik darstellen, so wurde vom Veranstalter auf den teilweise großen Andrang am Testcenter flexibel reagiert und insgesamt eine familiäre Atmosphäre geschaffen. Mir ist auch, obwohl ohne Inkrement gespielt wurde (150 Minuten für die gesamte Partie), kein einziger Streitfall bekannt. Positiv fand ich zudem, dass für das Startgeld von 50 Euro Verzehrmarken verteilt wurden, die ausreichten, um jeden Tag mit einem Brötchen zu frühstücken und zwischen den Doppelrunden eine Wurst vom Grill zu erhalten.
Kommen wir nun zum sportlichen Teil des Berichts. Leider war ich bei diesem Turnier unter den 91 Teilnehmern der Einzige aus unserem Verein. Ich war an Ranglistenposition drei gesetzt und spielte das ganze Turnier über auch an den ersten drei Brettern. So spielte ich stets um den Turniersieg mit. Nach drei Siegen und einem Remis nach vier Runden, schwächelte ich zum Schlussspurt etwas. Am vorletzten Tag musste ich mit Schwarz gegen starke 2100er jeweils eine schlechtere Stellung versuchen zu halten, was mir am Ende auch gelang. Allerdings hatte ich in beiden Partien kaum Chancen auf aktives (Gegen-)Spiel. Als Belohnung durfte ich in der siebten und letzten Runde gegen den einzigen GM im Turnier spielen. Ich wählte eine riskante und möglicherweise schlechte Variante für Königsangriff, in dessen Folge ich sogar eine Figur opferte. Leider konnte er diese zurückopfern, sodass ich mit zwei Minusbauern übrig blieb und verlor. Schade war zudem, dass unsere Partie bereits vorbei war, als Joachim Gawlick zum Kiebitzen vorbeischaute.
Am Ende hatte ich also 4,5 Punkte auf meinem Konto, was mit einer sehr guten Zweitwertung wohl den 11. Platz bedeutet. Leider habe ich online noch keine Tabelle finden können. Die Paarungen und einige Berichte sind auf den Seiten des ausrichtenden SV Unna zu finden.
Eine Besonderheit des Unna-Opens ist es, jedes Jahr alle Teilnehmer, die keinen Geldpreis gewonnen haben, mit einem Sachpreis zu belohnen, der anhand der Abschlusstabelle nacheinander ausgesucht werden darf. So bin ich nun neuer Besitzer des Buchs "My Chess Stories" von Vlastimil Hort. Neben einigen Büchern gab es noch sehr viele verschiedene Preise auszusuchen, von Schachtassen bis zu Entdecker-Sets für Wald-, Wasser- und Gartenfreunde.