SC Gerthe 46 – Werne IV vs. SV Hattingen III 5:1
Bericht und Geschichtskurs von Michael Kalle:
Die Wurzeln des Begriffs Kantersieg gehen ja, wie allgemein bekannt sein dürfte, auf die Canterbury Tales des 14. JH zurück. Wurde hier noch mit Begrifflichkeiten wie "Canterbury trot" u.ä. die im Vergleich zum Fußmarsch doch eher bequeme Pilgerfahrt zu Pferde bezeichnet, hatte man in nachfolgender Zeit eher das Bedürfnis klarzustellen, dass ein Trott nicht gemächlich sein muss, sondern auch mit einer gewissen Geschwindigkeit und Leichtigkeit einher gehen kann. Damit war das Verb „to canter“ – „leicht galoppieren“ – geboren, womit man interessanter Weise also nicht auf eine menschliche Eigenschaft abhob, sondern auf die Gangart eines Pferdes. Von dort aus hielt der Begriff auch in den deutschen Sprachraum Einzug und entwickelte sich dann irgendwann zum Begriff "Kantersieg" weiter. Unter letzterem versteht man nun also einen mit einer gewissen Leichtigkeit bzw. Mühelosigkeit erzielten Sieg.
Überträgt man diese wundervolle Begriffsgeschichte auf den Mannschaftskampf der 4. gegen SV Hattingen III, so könnte man vielleicht zusammenfassend über den 6. Spieltag sagen, dass die 4. auf Ihrer Pilgerfahrt zum Saisonziel des Guten Klassenerhalts am Sonntag eine weitere Etappe voran gekommen ist, und daher die allgemeine Stimmung von einer gewissen Heiterkeit in der Seele gekennzeichnet ist. Letzteres mag wohl auch in dem durchaus sehenswerten Ergebnis von 5:1 begründet sein. Im Einzelnen spielten:
Klaus Werner : Frank Hubernagel 1:0
Yannis Kalle : Marcus Böcker 1:0
Robin Wüllner : Volker Hamel 1:0
Lucas Clauß : Tim Neuschwinger 1:0
Michael Kalle : Felix Vogel 0:1
Daniel Straetling : Leon Krampe 1:0
Das Ergebnis gefällt vor allem auch deshalb, da mit Daniel, der am Sonntag eingesprungen war und normalerweise in der 5. Mannschaft spielt, nunmehr zum zweiten Mal ein Ersatzspieler gepunktet hat, was doch auch von einer gewissen Stärke der anderen Mannschaften zeugt. Überhaupt hat die 4. bis dato auf diesem Gebiet eine gute Bilanz: zwar mussten wir aus beruflichen Gründen viermal für Ersatz sorgen, genauso oft fanden wir aber auch einen und mussten daher kein einziges Mal ein Brett freilassen. Und: Aus diesen Partien haben wir 3 von 4 Punkten geholt, ohne dabei eine Partie zu verlieren. Wirft man allerdings einen Blick auf die verbleibenden 3 Etappen, stellt man nicht nur fest, dass wir dem ungeschlagenen Tabellenführer aus Wattenscheid noch einen Besuch abzustatten haben und auch den aktuellen Tabellennachbarn noch begegnen werden, sondern dass alle drei Gegner ebenfalls an diesem Spieltag gepunktet haben. Mit andern Worten: es wartet noch die ein oder andere Herausforderung auf uns. Aber wer sagt schon, dass Pilgern einfach ist? Also: wohl an denn, Brüder, lasst uns nun die Pferde wieder satteln ;-).
P.S.: im Englischen heißt der Kantersieg übrigens nicht etwa canter victory, sondern schlicht „walkover“, was den Vorteil hat, dass jene, die gegen Pferde allergisch sind oder aus einem anderen Grund lieber zu Fuß gehen möchten, durchaus auf ihre Kosten kommen können.