Hierzu hat Volker einen ausführlichen Bericht verfasst:
Vom 24. bis zum 28. März 2016 fand in Oberhausen das traditionelle Oster Open statt, an dem ich zum ersten Mal teilnahm. Es wurden sieben Runden Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 2h / 40 Züge und 30 Min Rest gespielt. Dieses Turnier ist sicher für alle Schachspieler aus der Region interessant, die nicht über Ostern „in Familie“ machen müssen.
Mit insgesamt 177 Teilnehmern hatte das Turnier schon einen enormen Zulauf. In der Spitze war das Turnier mit insgesamt 15 Titelträgern (jeweils 5 GM, 5 IM und 5 FM) gut besetzt. Die bekanntesten Titelträger in diesem Turnier dürften wohl die Großmeister Vlastimil Hort und Daniel Hausrath sowie der Internationale Meister Karl-Heinz Podzielny sein. Aus dem Schachbezirk Bochum nahmen noch die Internationalen Meister Mikhail Zaitsev und Anna Zatonskih teil.
Einen klaren Favoriten gab es in diesem Turnier nicht, da die ersten 9 der Rangliste gerade einmal 100 Elo-Punkte auseinander lagen. Hinter den Titelträgern ging es auch sehr stark weiter. Es gab insgesamt 57 Spieler mit einer Turnierwertungszahl von mehr als 2000.
Das Turnier wurde von den Kollegen vom Schachverein Oberhausener SV 1887 routiniert ausgerichtet, Spielort war die Fasia-Jansen-Gesamtschule in Oberhausen (Spiellokal des OSV 1887). Die Turnierleitung lag in den Händen von insgesamt vier erfahrenen Schiedsrichtern.
Die Räumlichkeiten waren in Ordnung und ausreichend Verpflegung stand zu angemessenen Preisen bereit. Einzig die Tische hätten zum Teil etwas breiter sein können.
Sieger wurde bei dem Turnier Mikhail Zaitsev mit 6 Punkten vor Daniel Hausrath und zwei weiteren Spielern mit ebenfalls 6 Punkten.
Nun noch ein paar Worte zu meinem Turnierverlauf:
Mit Rangnummer 40 in der Setzliste gestartet, hatte ich in den ersten beiden Runden zwei nominell schwächere Gegner. In der ersten Runde holte ich mit Weiß aus der Eröffnung nichts heraus, im Mittelspiel konnte ich meinen Gegner aber überspielen, so dass er schließlich aufgab. In der zweiten Runde versuchte mein Gegner einen Bauern zu gewinnen, ich konnte dafür mit meiner Dame in die gegnerische Stellung eindringen und er musste einen Turm geben, um das Matt zu decken. Danach gab er auf. In der dritten Runde spielte ich mit Weiß gegen einen Gegner mit einer Turnierwertungszahl von mehr als 2200 und verlor die Partie durch eigene Dummheit und Zeitnot. Laut der nachträglichen Analyse stand ich den größten Teil über ausgeglichen bzw. etwas besser. In Zeitnot verlor ich dann aber den Faden (nachdem ich vorher schon die Möglichkeit hatte in ein ausgeglichenes Endspiel abzuwickeln) und schließlich die Partie. In der vierten Runde kam ich mit Schwarz gegen meinen schwächeren Gegner nicht über eine Punkteteilung hinaus. Mein Gegner opferte in der Eröffnung einen Bauern und da ich schwach fortsetzte, musste ich den Bauern wieder zurückgeben, um Schlimmeres zu verhindern. Danach verflachte die Partie sofort und wir einigten uns auf eine Punkteteilung.
Die fünfte und sechste Runde fanden am Ostersonntag statt. Jeder Spieler bekam vom Veranstalter ein Osterei und bei mir zeigte sich, dass Schach manchmal doch ein Glücksspiel ist. In der fünften Runde hatte ich Weiß und kam sehr gut aus der Eröffnung heraus. Im Mittelspiel konnte ich einen Bauern gewinnen. In der Folge fand ich aber nicht die richtige Fortsetzung, aber bevor mein Gegner den Bauern wieder zurückgewinnen konnte und die Partie wohl Unentschieden geendet hätte, spielte er zu schnell und verlor eine Figur. Danach gab er sofort auf. In der sechsten Runde spielte ich dann mit Weiß gegen einen IM. Hier gewann derjenige, der den vorletzten Fehler gemacht hat. Nach der Eröffnung war ich schon der Meinung, schlechter zu stehen (rückständiger Bauer auf halboffener Linie). In der Folge bekam ich dann aber die Partie in den Griff und laut der nachträglichen Computeranalyse war die Stellung ausgeglichen. In der Folge spielte ich auf Angriff und bot ein Turmopfer an. Wir sahen beide nicht, dass dieses Opfer inkorrekt war und die Annahme wenige Züge später zu meiner sofortigen Aufgabe geführt hätte. Zwei Züge später hätte mein Gegner den Turm dann noch einmal nehmen und dabei die Qualität gewinnen können. Laut dem Computer hätte dies dann zu einer ausgeglichenen Stellung geführt. Stattdessen leistete er sich einen Fehlzug, der zum Verlust der Qualität und wegen der vielen sonstigen Schwächen nach ein paar weiteren Zügen zur Aufgabe führte. Am Ostermontag war es aber dann vorbei mit meinem Glück. Ich musste wieder gegen einen IM spielen. Nach insgesamt 20 Zügen positionellen Spiels waren erst ein Bauernpaar und ein Turmpaar getauscht und ich stand leicht schlechter. Im 21. Zug ließ ich dann einen wichtigen Bauern stehen, in der Folge wurde weiteres Material getauscht und dann gab ich die hoffnungslose Stellung auf, da ich keine Möglichkeit mehr sah, seinen Freibauern aufzuhalten.
Damit habe ich das Turnier mit 4,5 Punkten auf dem 33. Platz abgeschlossen.