Heute Nachmittag bestritt Marcel Quast im CVJM-Heim sein SVR-Einzelpokal-Halbfinale gegen Jens Zelt vom SC Hansa Dortmund. Aufgrund des Heimrechts musste er mit den schwarzen Steinen spielen und hätte nach der Eröffnung eine schlechtere Stellung erhalten können. Sein Gegner spielte jedoch laut Engine nicht ganz optimal, konnte aber dennoch einigen Druck erzeugen. Nach ein paar Abtäuschen besaß Marcel einen Isolani und eine passivere Stellung. Aus diesem Grund entschied er sich, den Isolani über Bord zu werfen und aktiveres Figurenspiel zu bekommen. Es entstand ein Endspiel mit Turm und gleichfarbigen Läufern. Nach einem Fehler in Zeitnot und einem weiteren kurz darauf erreichte der Dortmunder eine Gewinnstellung. Nach Turmtausch hatte er im Läuferendspiel zwei Mehrbauern (auf der h- und g-Linie). Die einzige Chance Marcels war es, seinen Läufer gegen den g-Bauern zu opfern, um das bekannte Remis in der richtigen Ecke gegen den falschen Läufer aufs Brett zu bekommen. Die Engine zeigt im Laufe des Endspiels haushohen Gewinn mit zwischenzeitlichen Matts in xx Zügen an, doch glücklicherweise spielte Jens seinen h-Bauern zu früh nach h7 vor, sodass aufgrund verschiedener Pattverteidigungen keine weiteren Fortschritte mehr möglich waren. Nach einer dreifachen Stellungswiederholung konnte Marcel schließlich Remis reklamieren.
Nun hieß es also den Finalisten und NRW-Qualifikanten durchs Blitzstechen auszuspielen. Mit den weißen Steinen beginnend konnte Marcel nicht wirklich erwähnenswerte Vorteile erarbeiten, stellte stattdessen eine Qualität ein. Als auch der kleine Angriff verpuffte, Marcel einen Bauern für nichts hergab und zur Krönung einzügig matt ging, schien es für ihn nicht gut zu enden. In der zweiten Blitzpartie war es Marcel, der zuerst von der Turnierpartie abwich und zu gutem Spiel gelang. Nach Fehlern seines Gegners konnte Marcel mit einem Turm auf der zweiten Reihe eindringen und einen Königsangriff mit ungleichfarbigen Läufern aufbauen. Nach einer Unachtsamkeit des Dortmunders war dann ein Freibauer durch, der die Partie mit Schachmatt beendet hätte, wenn sie nicht schon vorher aufgegeben worden wäre. Es folgte die alles entscheidende dritte Partie, dessen Sieger im Finale stünde (bei Remis würde es jeweils eine weitere Partie geben). Hier wich Marcel im Vergleich zur ersten Partie schon beim Anfangszug ab, woraufhin sich sein Gegner völlig passiv einigelte. Marcel konnte mit einem Bauernvormarsch eine schlechte Bauernstruktur seines Gegner erzeugen, die er kurze Zeit später wieder verbesserte, um bei ungleichfarbigen Läufern einen Freibauern auf e6 zu bekommen. Im Gegenzug besaß Jens stark aussehende Bauern im Zentrum. Marcel versuchte in der Folge mit Dame und Läufer den gegnerischen König zu belästigen und konnte nach einer Unaufmerksamkeit seinen Freibauern losschicken, der sich opferte, um seiner Herrin ein Matt zu ermöglichen.
Durch diese dramatische Turnierpartie und das fulminante Blitzstechen mit Gewinn nach 0:1-Rückstand steht Marcel nun im SVR-Einzelpokal-Finale 2015 und darf zudem am selbigen Wettbewerb des Schachbundes NRW teilnehmen!