Letztes Wochenende fand beim SV Welper die Bezirkseinzelmeisterschaft 2023 statt, bei der sich von Freitag bis Sonntag in fünf Runden Felix Melmer den Titel sichern konnte. Neben ihm spielten aus unseren Reihen noch Volker Brüggestraß und Marcel Quast mit. Ein Bericht mit Ergebnissen und Tabelle ist auf der Bezirksseite zu finden. Uns hat Felix zudem einen eigenen Bericht verfasst:
Mit drei von sechszehn Teilnehmer waren wir bei diesem Turnier gut vertreten.
Freitagabend begann die 1.Runde leider direkt an Brett 1 mit einem vereinsinternen Duell zwischen Marcel und mir. Die Eröffnung war gefühlt besser für Marcel (Weiß). Im Mittelspiel wollte Marcel die Spannung aufrecht halten und weigerte sich seinen König zur Seite zu ziehen. Ich bekam dadurch gutes Spiel und nach Damentausch war seine Stellung sehr gedrückt. Der Befreiungsversuch mit Ta3 misslang, weil ich mit Sd1 einen schönen Konter hatte. Marcel konnte den Springer wegen eines Matts in 6 nicht tauschen und musste in ein deutlich schlechteres Endspiel übergehen. Nachdem mein Bauer e2 erreichte, gab Marcel sofort auf (mindestens Figurenverlust). Volker spielte gegen Thomas Gausmann mit Schwarz. Die Stellung war immer sehr symmetrisch, sodass man sich auf ein Remis einigte.
Samstagmorgen holten wir 2,5/3 Punkte. Marcel gewann sehr eindeutig gegen Wolfgang Meiler. Beim ersten Blick auf Volkers Partie gegen Kevin Aufermann dachte ich wieder an Remis, wegen erneuter Symmetrie. Beim nächsten Blick aufs Brett wurde ich aber eines besseren belehrt: Volker hatte ein schönes Mattmuster aus Läufer und Turm kreiert. Meine Partie gegen Fabian Schaller lief anfangs unklar, weil ich mich nicht an mein Repertoire erinnern konnte. Ich spielte deshalb nach Gefühl, wobei Fabian richtigerweise einen Bauern für Kompensation opferte. Nachdem er seinen weißfeldrigen Läufer gegen meinen Springer auf e2 tauschte, konnte ich den Läufer mit Springer, Läufer, Dame und König wiedernehmen. Nur Kxe2 war die korrekte Vorgehensweise, weil mein König später auf f3 am sichersten war. Später übersah ich eine Kombination und verlor den Mehrbauern, machte mir aber Hoffnungen wegen meines Bauernpaares auf d5 und e5. Fabian verteidigte sich aber korrekt und lief mit seinem König von g8-g7-h6-g5 in Sicherheit. Zum Schluss konnte ich ein Dauerschach nicht verhindern und die Partie endete remis.
Samstagnachmittag holten wir 2/3 Punkte. Ich einigte mich mit Michael Peters schnell auf ein Remis. Die Eröffnung war uns beiden unklar. Volker einigte sich kurz darauf mit Fabian Schaller auf ein Remis. Auch hier schien das Mittelspiel kompliziert zu werden und ein sicheres Remis am attraktivsten. Marcel spielte gegen seinen Angstgegner Nikolaj Karpenko. Er spielte die schönste Eröffnung und stand nach der Eröffnung wahrscheinlich besser. Er gewann im Laufe der Partie zwei Bauern und gewann souverän das Turmendspiel.
Vor der 4. Runde am Sonntagmorgen führte Matthias Kiese alleine mit 2,5 Punkten gefolgt von acht Spielern mit jeweils 2 Punkten. Marcel, Volker und ich gehörten zu diesem Verfolgerfeld. Marcel spielte am ersten Brett mit Weiß gegen Matthias Kiese. Marcel konnte in ein Endspiel mit Läuferpaar abwickeln, aber mehr als ein Remis ist wohl nicht drin gewesen. Volker gewann mit Weiß gegen Ralph Schmidt (Brett nicht gesehen). Mein Gegner Alexander Höttler opferte in der Eröffnung einen Bauern und ich hätte sicherlich besser spielen können. Ich übersah zum Beispiel einen Figurengewinn. Vielleicht mit etwas Glück konnte ich in ein Springerendspiel mit zwei Mehrbauern abwickeln und gewinnen.
Vor der letzten Runde waren Matthias Kiese, Volker und ich punktgleich mit 3 Punkten, wobei ich die beste Feinwertung hatte. Marcel gehörte mit 2,5 Punkten zum Verfolgerfeld. Ich spielte mit Schwarz gegen Matthias Kiese an Brett 1. Matthias wählte eine Variante in der ich ab dem siebten Zug bereits auf Remis spielte (mehr ist nicht zu holen). Die anderen Bretter beobachtete ich gar nicht, um mich nicht ablenken zu lassen. Als Volker sich auf ein Remis mit Michael Peters einigte, und Marcel eine erst leicht schlechtere und dann leicht bessere Stellung gegen Fabian Schaller auch remisierte, war ich mir sicher, dass mir ein Remis zum Turniersieg reichen würde. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit meiner Stellung vollauf zufrieden, ein Turmendspiel ohne sichtbare Vor- und Nachteile. Mit 32…Kd5 dachte ich, es ist prinzipiell besser den König zu zentralisieren als 32…f5 zu spielen. Das Manöver 33.Tf6 hatte ich zwei Züge vorher noch gesehen, aber wieder vergessen. Zu allem Überfluss wollte ich ad hoc 33…gxh5 ziehen, sah aber im letzten Moment das einzügige Matt 34. e4++. Aus Schock zog ich selber 33…e4+. Hier sah ich, dass ich forciert einen Bauern verlieren würde und glaubte auch die Partie zu verlieren. Zu Hause überprüfte ich die Stellung mit Stockfish 16 und der Chessbase Endgame Turbo 5 Datenbank. Wir spielten beide das Endspiel wie ein Computer: Es war Remis. Das Remis erkannte ich erst mit 63… Tc5. Ich erinnerte mich an einen Vereinsabend, an dem Volker uns die Philidor-Stellung erklärte. Mein Fazit vom Turnier ist: Mit Üben spielt man besser Schach.
Insgesamt war es ein sehr schönes Turnier und vielleicht spielen demnächst mehr aus unserem Verein mit. Ich denke: Marcel, Volker und ich können sehr zufrieden sein – von unseren 15 Partien gab es nur eine vereinsinterne Niederlage.