Zur diesjährigen Vereins-Meisterschaft haben sich bisher zwölf Spieler eingefunden. Es ist aber möglich, dass es noch mehr werden. Eine wichtige Information gab es vor dem Freigeben der Bretter: Die angesetzten Termine für die 6. und 7. Runde werden sich noch ändern. Wahrscheinlich wird die 6. Runde im September und die 7. bzw. letzte Runde im Januar gespielt. Ohne Probleme konnten dann pünktlich die ersten Figuren bewegt werden.
Traditionell sind in der 1. Runde die DWZ-Unterschiede am größten, so dass bei einigen Partien eindeutige Favoriten vorhanden waren. Es kam aber auch zu zwei Paarungen innerhalb der 1. Mannschaft. Die Favoriten setzten sich am schnellsten durch und die Duelle der Verbandsligisten wurden zum Schluss remisiert.
Kommentar zu den Partien:
Boost, Jürgen – Bartel, Mario 0:1
Die erste Entscheidung des Turniers um ca. halb neun. Beim ersten Blick aufs Brett konnte man es kaum glauben – „Jürgen spielt diese Partie“. Er wollte experimentieren und spielte ungewöhnlich scharf. Die Stellung war geprägt von heterogenen Rochaden und Türmen, die auf offenen Linien den gegnerischen König ins Visier nahmen. Entscheidend war nur, wem es zuerst gelingen würde den nötigen Einschlag zu bringen. Mario gelang dies zuerst. Er entdeckte ein elegantes Feld für seinen Turm, woraufhin die Stellung eindeutig zu seinen Gunsten kippte. Mario hatte am Ende einen Springer mehr und Jürgen gab auf.
Brüggestraß, Volker – Köhler, Henrik 1:0
Die Partie, die wohl am überzeugendsten vorgetragen wurde. Volker gewann erst einen Bauern und holte sich später noch einen zweiten ab. Henrik stand für den materiellen Nachteil mit leeren Händen da und sein Gesichtsausdruck verriet immer mehr Frustration. Zwischendurch machte er wohl lieber Photos, nur um seine Stellung nicht sehen zu müssen. Volker zauberte zum Schluss aber noch eine schöne Koproduktion von Springer und Turm aufs Brett, bei der Henrik der letzte Spaß zum Weiterspielen genommen wurde.
Kalle, Michael – Säglitz, Patrick 0:1
Von beiden Seiten wurde in der Eröffnung nicht die optimale Zugreihenfolge gewählt, die Pläne schienen aber dennoch die Richtigen zu sein. Entscheidend war der schwarze Vorstoß e5 und die prinzipielle Beurteilung von Weiß ob man den Bauern „schlägt“ oder lieber „nicht schlägt“. In der Folge entschied sich Michael den Bauern zu schlagen, worauf Patrick seine Türme auf der E-Linie in Stellung brachte. Michael hätte nun versuchen müssen einen Gegenangriff einzuleiten, konnte aber keinen finden. Letztendlich hatte die Strategie von Patrick mehr Erfolg.
Kalkowski, Peter – Müller, Falk 0:1
Ein Kampf des „Ersten“ (Falk) gegen den „Zweiten“ (Peter) Vorsitzenden. Es bot sich das Bild einer in sich verkeilten Figurenkonstellation. Lange war nur ein Bauer vom Brett verschwunden und nur die freie D-Linie vorhanden. Die große Frage also: „Wem würde es zuerst gelingen, den richtigen Läufer zu entfernen bzw. zu behalten?“ Falk hatte zusätzlich den Vorteil, durch die Bauernstruktur, praktisch einen Bauern mehr am Damenflügel zu bewegen. Irgendwann zentralisierte Falk seine Dame auf d5 und strahlte von dort aufs ganze Brett. Nachdem Falk schließlich auch noch den richtigen Läufer behalten konnte, war Peter‘s zähe Verteidigung ohne Hoffnung. Peter’s Arbeitstag hatte seine Spuren hinterlassen und er konnte nach über vierzig Zügen nicht mehr mithalten. Einmal konzentrierte er sich zu lange aufs Brett, nur um zu realisieren – Er würde verlieren.
Löffelbein, Klaus – Melmer, Felix 0,5:0,5
Eine Partie, die man am besten sofort vergessen sollte. Felix hatte die Partie lange Zeit unter Kontrolle und stand sehr gut. An einigen Stellen hätte er besser spielen können, bevorzugte aber Sicherheit gegenüber „Nachdenken“. In einer Stellung, die er herrlich fand und keine Sorgen mehr kannte, spielte er ad-hoc einen desaströsen Zug. Die Stellung kippte schlagartig von „klarem Vorteil für Schwarz“ auf „besser für Weiß“, dem war aber nicht genug und es folgte ein weiterer Fehler, so dass es hätte heißen müssen: „Sieg für Weiß“. Klaus entschied sich aber gegen den Gewinnzug (42.Db4). Er wickelte stattdessen in ein ausgeglichenes Endspiel ab. Das Resultat ist eine „mentale Niederlage“ für mindestens einen Spieler.
Quast, Marcel – Berens, Thomas 0,5:0,5
Der „Vereinsmeister 2011“ (Marcel) gegen den „Pokal-Sieger 2011“ (Thomas). Eine Partie, die selbst für einen Betrachter, der glaubt die Eröffnung gut zu kennen, nicht begreifbar war – „Was ist da los?“ Beide, Marcel und Thomas versuchten wohl unterhaltsamer Weise auf Gewinn zu spielen. Nach einiger Zeit schien sich aber das Brett zu säubern und in ein Turmendspiel zu münden. Hier wurde dann als das letzte Ergebnis des Abends, um kurz nach zehn, ein Remis notiert. Eine Partie, die vielleicht einen zweiten Blick bzw. Abend braucht um verstanden zu werden.