Bericht von Matthias Gawlick
Aufmerksame Leser unserer Homepage haben ja bereits mitbekommen, wie gut es zu Silvester in Unna für unsere Mitglieder Wolfgang und Robin Schulz lief. Robin hat aber nicht erwähnt, dass er ein neues DWZ-Allzeithoch erreicht hat! Der Umstand, dass er sich seit dem letzten Sommer um gut 100 Punkte gesteigert hat, spricht für eine nachhaltige Entwicklung. Auch Wolfgang konnte sich ein wenig verbessern.
Vorher hatte bereits Marcel seine Visitenkarte in Düsseldorf (DSAM-Vorrunde) und in Gelsenkirchen abgegeben. Die Performance in der Landeshauptstadt lag mit 3 aus 5 nicht in spektakulären Regionen, aber unsere Nummer Eins ist damit bei diesem Format seit 25 Partien ohne Niederlage. Das muss man erst mal hinbekommen! Noch besser lief es bei "seinem" Königsspringer-Open zum Jahresende in der Gelsenkirchener City. Hier holte unser Mann mit 5,5 Punkten aus 7 den vierten Platz und besserte sein Taschengeld um 300 Euro auf.
Mich interessierte das Open in Aachen. Idealerweise hat ja jedes Turnier einen "Macher“. Das "Gesicht" der Veranstaltung ist in diesem Fall Dr. Philipp Lambi, der die kleine Zahl der tapferen Ehrenamtlichen anführte. Mit Freundlichkeit und Souveränität führte er die zuletzt 55 Teilnehmer durch die Tage. Das Platzangebot vor Ort ist ausreichend (Räume der Stadt Aachen neben dem Hauptbahnhof), ein Catering und Getränke gibt es auch, also alles im Rahmen des Üblichen. Etwas Verwunderung dürfte aber die Auslosung zur ersten Runde hervorgerufen haben. Dieses Mal lief es unter dem Motto "Lasst euch überraschen!". Somit bekam ich kein DWZ-Schwergewicht wie sonst, sondern einen Spieler ohne Verein und ohne DWZ. Die 1300, die Lambi dem Mitzwanziger als Richtwert zugedacht hatte, erschien mir etwas gönnerhaft, denn mein Gegner ließ sich nach elf Zügen einen Läufer mit einem Bauern einschließen… Überraschend für alle war auch das mehrfach zu sehende "Favoritensterben" (siehe auch www.asv-1856.de). Dem topgesetzten Jan Klatt aus Güstrow (2163) etwa passierte dies gegen den Essener Morteza Ziabari (1862), den manche aus Verbandskämpfen kennen dürften. Klatt trat zurück, während der „Underdog“ weiter ein starkes Turnier spielte.
Wie dem auch sei: In Runde 2 traf ich gleichfalls keinen Einheimischen, sondern CM Robert Prieb (1949) von der SG Bochum. Wie vor Jahr und Tag in der Bezirksliga hatte ich keine Chance, kann aber immerhin sagen, dass ich die Fehler etwas später einbaute als damals beim Mannschaftskampf. In der dritten Runde durfte ich mal gegen einen „echten Rheinländer“ ran. Der Aachener Peter Koch (1807) ist ansonsten in der Verbandsliga aktiv. Er machte auf sympathische Weise dem positiven Klischee seines Landesteils Ehre, als er vor allem vor der Partie wortreich die Situation seines Vereins und die Schach-Begabung seiner Kinder besprach… Es kam zu einer Englisch-Partie, die nie die Remisbreite verließ. Als ich den gegnerischen Freibauern in einer dreizügigen Kombination vereinnahmte, war der Friedensschluss perfekt, denn mein Mehrbauer war von der rückständigen Art. Meine wohl beste Leistung zeigte ich gegen Abdul Jazmati (1673), laut Karteikarte auch mit Verbandsliga-Vergangenheit. Zwar ließ ich mir im Mittelspiel die Initiative abnehmen und stand schwer unter Druck. Aber nach etwas unpräzisem Spiel meines Gegners drehte ich den Spieß um und kassierte im Endspiel von beidseitig Turm, Springer und Läufer nebst vier Bauern die beiden Leichtfiguren ein. Den Schlussakkord erlebte ich mit der Düsseldorfer Nachwuchshoffnung Tom Dordevic (1732). Die positionelle Partie erreichte mehr als 50 Züge. Dann zeigte sich, dass der Schüler die weitaus besseren Endspielkenntnisse hatte…
Dennoch fuhr ich mit der angestrebten Ausbeute von 50 Prozent und einer aufpolierten DWZ-Bilanz zufrieden nach Hause, die "Serie" hat gewissermaßen gehalten. Leider ist laut Veranstalter eine Wiederholung des Opens in gleicher Form nicht angestrebt, da eher wenig sehr gute Spieler vor Ort waren.