Er berichtet von seinem Erfolg:
Am letzten Freitag ging – mit einem erfreulichen Ausgang für mich – die 10. Offene Wittener Stadtmeisterschaft zu Ende.
12 Teilnehmer duellierten sich in sieben Runden um Preise, Sieg und Ehre.
In der ersten Runde saß mir Michael Ponto von Unser Fritz (Wanne-Eickel) gegenüber. Es entwickelte sich eine typische Erstrunden-Partie, bei der mein Gegner nach einigem „Rühren“ sein Material nicht mehr zusammen halten konnte. Aufgrund einiger unerwarteter Paarungen und Ergebnisse in den folgenden Runden erreichte mein Gegner am Ende den dritten Platz. Im Nachhinein betrachtet startete das Turnier also für mich mit einer „Spitzen-Paarung“.
Die zweite Runde ergab dann das Aufeinandertreffen der beiden Setzlisten-Führenden Dirk Sondermann und mir. Warum dies schon in der zweiten Runde stattfand, war uns nicht so ganz verständlich. In einer Damen-Indisch-Partie konnte ich mit Weiß nach der Eröffnung einen klaren optischen Vorteil verbuchen. Gewinnversuche hätten allerdings nur mit der Brechstange Erfolgsaussichten gehabt. Zu diesem frühen Turnierzeitpunkt habe ich dann darauf verzichtet und Remis angeboten.
Runde Nr. 3 brachte mir ein Duell mit dem Turnierorganisator Lothar Stergar ein. Nach einem schnellen Bauerngewinn fand ich mich plötzlich in einem Turmendspiel wieder, wo ein Gewinnweg gar nicht so klar ersichtlich war. Ich konnte mein Gegenüber aber überzeugen, mir zu dem Bauern auch noch die einzige offene Linie zu überlassen. Daraufhin hatte er keine Lust mehr, weiter in die Tiefen des Endspiels einzusteigen und gab die Partie auf.
In der folgenden Runde brauchte ich etwas von Caissas Glückssträhnen. In einer Weiß-Partie gegen Mohammad Al Ali fand ich mich nach der Eröffnung in einer eher schwierigen Stellung wieder. Eine Springerwanderung nach g4 sollte mir etwas Spiel am Königsflügel einbringen, so die Idee. Mein Gegner sah das auch so und entfernte vorsorglich schon einmal seine Dame von f6. Naja, das machte für ihn alles nur noch schlimmer und ich konnte zeitig die Heimreise antreten. In der vierten Runde gab es die erste große Überraschung. Der Wittener Neuzugang Achim Saage, bis dahin vereinslos, konnte gegen Dirk Sondermann gewinnen, was mir die alleinige Tabellenführung einbrachte – und Schachfreund Saage als nächsten Gegner. Mein mulmiges Gefühl aufgrund seines Überraschungserfolges und der Tatsache, dass er mit einem Ratingpreis in einem großen Dortmunder Schnellturnier im Gepäck zur Partie erschien, war zum Glück unbegründet. In einer für ihn schwierigen Stellung beendete er die Partie mit einer Art Selbstmatt. Er sollte am Ende Platz vier erreichen!
Die Vorschlussrunde brachte mir den letzten Gegner des „oberen Tabellenbereiches“. Vithoosan Vijayakumaran vom TV Borken (mit Schwarz). Ja, den Namen musste ich aus der Tabelle abschreiben. Leider konnte ich am angesetzten Termin nicht spielen. Vithoo steckte in Uni-Arbeiten. So einigten wir uns auf Remis. Dadurch hatte ich den zweiten Platz sicher und die Hoffnung, in der letzten Runde ggf. Weiß und auf jeden Fall jemanden aus dem Tabellenmittelfeld zu bekommen. Aber das Auslosungsprogramm war ja nicht dumm und erkannte, dass die Partie kampflos war. Somit ergab sich in der letzten Runde die Paarung… genau.. Vithoo – Thomas. Durch diese Situation hatte ich Schwarz gegen einen 1.b3-Spieler – unangenehm. Aber den Vorteil, dass ich durch zwei Partien gegen Vithoo eine Partie mehr gegen den oberen Tabellenbereich hatte, und somit auf jeden Fall die bessere Buchholz-Wertung. Ein Remis sollte also zum Turniersieg reichen. Die andere Spitzenpaarung lautete Mohammad – Dirk. In dieser Partie konnte Dirk sich in einer aus meiner Sicht verlorenen Stellung ins Remis retten und sich damit den zweiten Platz sichern. Daher war mein Ergebnis aber uninteressant. Mein Gegner hatte es aber nicht so mit Springern. Er platzierte seine beiden etwas unglücklich, was mir Zeit gab, mit a5-a4 seinen Damenflügel mit der b3-Stellung auszuhebeln und das Ganze mit Materialgewinn zu beenden.
Am Ende standen dann 5,5 aus 6 gespielten Partien auf dem Zettel, plus ein kampfloses Remis, was für Platz 1 reichte.